Demokratiearbeit mit Jugendlichen

Problem

Über das Geschehen in der Welt informieren sich Teenager heute vor allem online.  Laut der Shell-Jugendstudie 2019 sind Jugendliche nach Selbsteinschätzung durchschnittlich 3,7 Stunden pro Tag im Internet, meistens übers Handy. Um sich über politische Themen zu informieren, nutzen Jugendliche mehrheitlich nicht Zeitungen oder Zeitschriften, sondern 32 Prozent der Jugendlichen nutzen Youtube, 30 Prozent Instagram, 28 Prozent Facebook.

In der digitalen Umgebung sind insbesondere Soziale Medien für die heranwachsende Generation gleichzeitig wichtigste Informationsquelle, wertvolles Kommunikationsmittel – und Herausforderung: Neben selbstorganisierten Communities für die positive Gestaltung der Welt wie Fridays for Future gibt es dort auch viele Gefahren wie Falschnachrichten, Verschwörungstheorien und Manipulation. Dabei können – das zeigte 2021 die Pisa-Studie – etwa die Hälfte der Schüler:innen Meinungen von Fakten nicht unterscheiden. All das macht deutlich: Informations- und Medienkompetenz zu vermitteln, ist ein Schlüssel, um die Zukunft einer demokratischen Debattenkultur zu sichern - und sollte daher eigentlich Stoff für Schulen sein.

Doch die Schulen sind mit der Vielzahl drängender Aufgaben wie interner Digitalisierung oder dem Ausgleich sozialer Schieflagen bei unterbesetzten Kollegien ohnehin bereits überfordert.

Lösung

Mit unserem Programm Medienkompetenzen für junge Menschen wollen wir Lehrkräfte dabei unterstützen, Jugendlichen einen vielfältigen und kritischen Medienkonsum zu vermitteln. Ein Training für Jugendliche, gegenüber polarisierenden Meinungen, Populismus und Fake News kritisch zu sein.

Unser Kooperationspartner, das Journalismus-Startup Buzzard, hat eine News-App entwickelt, mit der Kinder und Jugendliche zu aktuellen Themen viele verschiedene Meinungen aus Zeitungen, Blogs und Online-Magazinen zu den wichtigsten Themen des Tages miteinander vergleichen können und Hintergrundinformationen zu der politischen Tendenz von Medien und Autor*innen erfahren. Kinder und Jugendliche haben mit der App tagtäglich die Möglichkeit, sich ausgewogen und unparteiisch eine differenzierte politische Meinung zu bilden, mit einem zeitgemäßen Tool, das sie im Digitalen abholt. Bei der Nutzung gewöhnen sie sich nebenbei im Alltag Routinen eines reflektierten Medienkonsums an: Sie lernen, Quellen zu prüfen, andere Meinungen wahrzunehmen und Polemik zu erkennen.

Jungen Menschen bieten wir damit eine reelle, einfache und zeitgemäße Möglichkeit, Filterblasen zu erkennen und Meinungen von Fakten zu trennen, um sich auf dieser Basis eine differenzierte Meinung zu bilden.


Mit Buzzard Unterricht und Diskurs verändern

  • Zu jedem Thema die wichtigsten Meinungen aus dem ganzen politischen Spektrum – von Pro bis Contra, von links bis rechts.

  • Die Buzzard-Redaktion wählt täglich aus über 2.000 Medien die wichtigsten Artikel aus.

  • Kompakte Zusammenfassungen – politisch eingeordnet, damit du einen Überblick bekommst und komplexe Zusammenhänge verstehst.

  • Interessante Hintergründe zu Medien & Autor*innen.

Soziale Medien als zentrale Informationsquelle für Jugendliche verengen den Blick auf Nachrichten enorm. Vielen ist nicht bewusst, dass sie sich in einer Echokammer befinden, dass einseitige Informationen sie dabei behindern, die Komplexität von Themen zu verstehen oder andere Perspektiven inhaltlich fundiert nachzuvollziehen. Zudem sind Schülerinnen und Schüler auf sozialen Medien verstärkt Desinformation und Populismus ausgesetzt. 

Deshalb setzen wir bei der didaktischen Arbeit zwei Hauptziele: 

  • Quellen verstehen und einordnen Lernthemen dazu: Unterschiede zwischen Medienarten, Framings, Quellenprüfung, Argumentationen reflektieren

  • Konstruktiver Diskurs Lernthemen dazu: vielstimmige Medienroutinen, Perspektivenwechsel, konstruktiv diskutieren, Problemlösung

Verbindungsstück der thematisch diversen Lernkomponenten ist eine Reflexion über Wechselwirkungen zwischen Medieninformation und Demokratie: Welche Rolle spielen Medienarten für die Demokratie? Welche Gefahren und Chancen bergen sie? Was sind die Aufgaben von Journalismus? Warum steht die freie Presse im Grundgesetz?

Medienkompetenz wird als Querschnittsthema gedacht, das alle gesellschaftlichen Bereiche und schulischen Fachbereiche berührt und besonders eng mit politischer Bildung verknüpft ist. Wir reflektieren mit Schülerinnen und Schülern dafür, wie Information als die Grundlage von Handeln direkten Einfluss auf die Weise haben kann, wie man in der Welt agiert. Gerade heute, in Zeiten, in denen eine Zunahme von Extremismus und politisch motivierter Gewalt festzustellen ist, ist es wichtig, Jugendliche einerseits für mediale Manipulation zu sensibilisieren. Andererseits dafür, konstruktiv mit den Positionen Andersdenkender umzugehen. Damit vermitteln wir Future Skills, die zunehmend in die Bildungslandschaft sickern, neue Unterrichtsformen und interdisziplinäre Zusammenarbeit befruchten.


Digitalisierung Schulunterricht | 2019 bis 2023| bundesweit

Medienkompetenz stärken

Einen Zeitungsartikel lesen und daran im Geschichtsunterricht diskutieren, das war gestern. Heute nutzen wir mit der BuzzardApp ein digitales Instrument, dass Lehrer*innen Zugriff auf Artikel aus vielen verschiedenen Medien gibt: Thematisch eingeordnet, nach Pro und Contra sortiert sowie mit Quellenangaben versehen. Schüler*innen können die Applikation in der Schule und auch außerhalb nutzen, um sich zeitgemäß und in ihrem Alltag informieren zu können. Ziel ist es, die BuzzardApp im Schulunterricht voll zu integrieren.

Junger Diskurs Arm und Reich | 2023 | Ostdeutschland

Junger Diskurs

Die BuzzardApp ist in fünf Bundesländern eingeführt und intensiv getestet worden. Sie wird von Lehrer*innen und Schüler*innen gleichmassen gut aufgenommen. Wir gehen den nächsten Schritt und konzentrieren uns nach der Information von Schüler*innen nun auf deren Mitwirkung im öffentlichen Diskurs. Wir geben ostdeutschen Schüler*innen einen Rahmen, um auf Augenhöhe eigene Vorschläge zum Missverhältnis zwischen Arm und Reich in Deutschland einzubringen.